Hinter dem Waldstück machte die Straße eine Kurve und von dem roten Edelsportwagen, dem Ferry Lux von der Bank aus gefolgt war, war auf einmal nichts mehr zu sehen. Ferry wendete. Nach knapp hundert Metern entdeckte er eine Einfahrt mit frischen Reifenspuren. RÖMER stand auf dem Messingschild neben dem schmiedeeisernen Tor. Ferry langte nach seinem iPhone.
Winnie klapperte auf dem Keyboard seines Rechners. »Eigentlich«, sagte er, »habe ich ja keinen Zugang zu diesen Datenbanken.« Rosa - rothaarig und als Artistenkind in einer ganz anderen Welt aufgewachsen als Winnie, meinte nur: »Aha.« Aber sie begriff schon, dass Winnie Daten genau so klaute, wie sie als Taschendiebin den Leuten die Brieftaschen herauszog: unbemerkt.
»Arthur Römer!« Winnie blinzelte. »35 Jahre, Anlagekonto bei der Mercator-Bank, zockt mit Optionsscheinen. Hat im letzten Jahr ziemliche Verluste eingefahren. Die Geschäfte sind mit einer Hypothek auf die Villa seiner Frau Sylvia abgedeckt.«
»Sylvia?« Rosa blätterte schon in den Unterlage der Agentur Lux über den aktuellen Fall. »Hat nicht der Vorstandsvorsitzende eine Tochter - hier: Egbert Sauer, eine Tochter: Sylvia.«
Winnie stöberte in ein paar anderen Datensätzen: »Bingo - Sylvia Römer, geborene Sauer.«
Rosa drückte die Kurzwahl für Ferry auf ihrem Handy.
»Insidergeschäfte!«, sagte Ferry kurz darauf. Sylvia Römer starrte ihn an. Sie war eine ungewöhnlich attraktive Frau von Anfang 30, wie geschaffen für das exquisite Ambiente des gepflegten Gartens, aus den man von der Terrasse der Villa sah. Sylvias Mann Markus, in legere Sportswear gehüllt, musterte stirnrunzelnd Ferry Visitenkarte. »Wirtschaftsdetektiv?«
»Mein Klient sitzt im Vorstand der Abraxas AG«, sagte Ferry und strich sich über seinen kahlen Kopf. »Die Abraxas-Aktie ist bis vor kurzem mit knapp 50 Euro gehandelt worden. Am 2. dieses Monats wurde bekannt gegeben, dass sich der Multipharm-Konzern an der Abraxas beteiligt. Die Abraxas -Aktie stieg sofort auf rund 100 Euro.«
»Ja - und?« Sylvia Römer klapperte mit den Lidern. Markus Römer wirkte nervös.
»Am Tag vor dieser Nachricht hat jemand 10.000 Abraxas -Aktien erworben«, meinte Ferry. »Nach dem Kursprung sind sie das Doppelte wert.«
Markus Römer grinste. »Ein gutes Geschäft.«
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